vor 1500 - Hans tucher und OSWOLT krel

(Bild 22) Albrecht Dürer, Bildnis Hans XI. Tucher (Teil eines Diptychons), Öl auf Lindenholz, 29,7 x 24,7 cm, Inv.Nr. G31, Schlossmuseum Weimar / Klassik Stiftung Weimar
(Bild 22) Albrecht Dürer, Bildnis Hans XI. Tucher (Teil eines Diptychons), Öl auf Lindenholz, 29,7 x 24,7 cm, Inv.Nr. G31, Schlossmuseum Weimar / Klassik Stiftung Weimar
(Bild 23) Albrecht Dürer, Bildnis Oswolt Krel (Teil eines Triptychons), 1499, Öl auf Lindenholz, 49,7 x 38,9 cm, Inv.Nr. WAF 230, Alte Pinakothek München / Bayerische Staatsgemäldesammlungen
(Bild 23) Albrecht Dürer, Bildnis Oswolt Krel (Teil eines Triptychons), 1499, Öl auf Lindenholz, 49,7 x 38,9 cm, Inv.Nr. WAF 230, Alte Pinakothek München / Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Um eine Konstruktion aufzuspüren, muss die Vertikale gefunden werden, an der die vitruvische Gesichtsdreiteilung abgetragen wird. Bei einer Dreiviertelstellung kommt die Mitte des Gesichtes nicht in Frage.

 

Die zentrale Vertikale durchquert stattdessen die dem Betrachter zugewandte Seite des Kopfes und ist bei Dürer häufig mit dem Ausschnitt der Oberkleidung verbunden (vgl. die Porträts des Hieronymus Holzschuher und des Jakob Muffel). 

 

Bei den Bildnissen von Hans Tucher und Oswolt Krel zeigt sich exemplarisch - zumal beide Werke 1499 entstanden, dass Dürer stets eine neue Lösung für jede Porträtaufgabe suchte.

Für Tucher legte er die Mittellinie des Gitters mit sechs Feldern oben an der Ecke des rückwärtigen Stoffbehanges an und zog sie bis zum Ausschnitt des Pelzkragens herunter. Bei Krel verlängert sich die Linie vom Kleidungsausschnitt über eine Stelle, an der der Hals am Kinn endet, nach oben zum Scheitel.   

 

Bei beiden Männern setzte er äquidistante Dimensionen in der Augenzone ein, intensiver noch bei Krel. Mit dem Radius eines in das Raster eingeschriebenen Kreises lassen sich Konturen des Hutes (bei Tucher) und Elemente des Gesichtes (für Krel) bestimmen.  


Der Kopf Krels ist zusätzlich in ein Parallelogramm gefasst (siehe Varianten II - Geometrische Figuren).