varianten iii – schemata im format

(Bild 32) Albrecht Dürer, Bildnis Hieronymus Holzschuher, 1526, Öl auf Lindenholz, 51 x 31,1 cm, Inv.Nr. 557E, Gemäldegalerie / Staatliche Museen zu Berlin
(Bild 32) Albrecht Dürer, Bildnis Hieronymus Holzschuher, 1526, Öl auf Lindenholz, 51 x 31,1 cm, Inv.Nr. 557E, Gemäldegalerie / Staatliche Museen zu Berlin
(Bild 33) Albrecht Dürer, Bildnis Jakob Muffel, 1526, Öl auf Leinwand, 48 x 36 cm, Inv.Nr. 557D, Gemäldegalerie / Staatliche Museen zu Berlin
(Bild 33) Albrecht Dürer, Bildnis Jakob Muffel, 1526, Öl auf Leinwand, 48 x 36 cm, Inv.Nr. 557D, Gemäldegalerie / Staatliche Museen zu Berlin
(Bild 34) Albrecht Dürer, Porträt des Bruders Endres, ca. 1518, Kohle auf Papier, Hintergrund weiß gehöht, 32,4 x 26,2 cm, The Morgan Library & Museum / New York
(Bild 34) Albrecht Dürer, Porträt des Bruders Endres, ca. 1518, Kohle auf Papier, Hintergrund weiß gehöht, 32,4 x 26,2 cm, The Morgan Library & Museum / New York

Dürers Schemata weiten sich über die Grenzen der jeweiligen Köpfe in die Bildflächen aus. Sie kennzeichnen nach einer ersten Übersicht Dürers frühe und späte Schaffensphase. Man muss davon ausgehen, dass er sich darin an der Bildnismalerei Italiens, besonders der venezianischen, ausrichtete (siehe Vorbild Italien? Mantegna und Bellini).

 

Bei den hier vorgestellten Porträts scheint eine große Nähe zur Wirklichkeit vorzuliegen und man rühmt die feine Psychologisierung, die aus dem jeweiligen Antlitz spricht. Doch Dürer nahm auch unmerkliche Eingriffe vor, um die äußerliche Wiedergabe des Naturvorbildes zu 'schönen' und innerhalb der Gesamtkomposition zu harmonisieren. 

 

Die Konstruktionen der Berliner Brustbildnisse des Ratsherrn Hieronymus Holzschuher und des Nürnberger Bürgermeisters Jakob Muffel beziehen in ihrer ordnenden Struktur die Bildformate ein. Dies ist auch bei Dürers Porträt des Bruders Endres in New York nachzuvollziehen. 

Im Holzschuher-Bildnis zieht eine (rote) Linie von der rechten Bildkante quer über die Brust am Rand eines Unterhemdes vorbei, um auf die gegenüberliegende Seite der Tafel zu stoßen. Von diesem Punkt aus verläuft sie exakt in die rechte obere Bildecke und bildet eine passgenaue Diagonale durch das planimetrische Konstruktionsgerüst.

In das Porträt des Jakob Muffel wurde eine ähnliche 'Spitze' eingezogen (ebenso an das Liniengerüst angebunden). Der untere Schenkel erstreckt sich bis zum Ende der rechten Schulter, während der aufsteigende die Stirn des Dargestellten unterhalb der Kappe berührt. 

 

Für Endres setzte Dürer ein Dreieck mit unterschiedlichen Seitenlängen ein. Es verbindet die obere, untere sowie rechte Bildeinfassung und durchkreuzt mit zwei Schenkeln - und zwar genau in deren Streckenmitte - den Mundwinkel und die rechte untere Ecke des Kopfrasters aus neun Feldern. Außerdem umlaufen zwei Seiten den unteren Teil des Hutes.